Die traditionelle Berufskultur ist im Wandel. Welche Herausforderungen sind gegeben, um die Anpassung der Ausbildung zu erreichen?
Wandel und kein Stillstand: traditionell qualifizierte Berufskultur ist im Wandel. Jens Hahn über die künftigen Qualifikationsanforderungen an die Arbeitenden – Diskussionsbeitrag Maschinenbau Hahn GmbH & Co. KG, Papenburg in Niedersachsen
Der Einzug digitaler Techniken verändert das Berufsleben. Die Ausbildungspläne müssen angepasst werden. Es gibt neue Berufe, Alte werden nicht unbedingt abgeschafft. „Mittelfristig werden sich alle Berufe verändern, weil die Digitalisierung Einzug hält“, sagt Jens Hahn, Geschäftsführung Schweißaussicht der Maschinenbau Hahn GmbH & Co. KG. aber immer neue Berufe entstehen.“ Die Ausbildungspläne, die mit Verbänden, Kammern und Ministerien erarbeitet werden, sind so weit gefasst, dass sie eine gewisse Anpassung zulassen.
Ausbildungsordnungen sind zukunftsoffen formuliert
Damit vermitteln die Betriebe in den Ausbildungen bereits die Qualifikationen, die für sie notwendig sind, gibt Jens Hahn zu bedenken. Dass durch die Digitalisierung eine größere Anzahl der 328 staatlich anerkannten Ausbildungsberufe abgeschafft wird, glaubt Hahn nicht. Berufe verändern sich stetig. Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat die Aufgabe, in Abstimmung mit Verbänden, Kammern, Betrieben und Gewerkschaften die Ausbildungsordnungen neu zu fassen – und gegebenenfalls auch neue Berufe auf den Markt zu bringen. Zuletzt war das 2013 der Fall mit der „Fachkraft für Metalltechnik“ und dem „Stanz – und Umformmechaniker“. Die Ausbildungspläne wurden modernisiert. Zuletzt betraf es den „Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“, den Dachdecker, den Fischwirt, den Graveur oder den Hörgeräteakustiker.
Die Berufsstatistik erfasst alle Berufe und deren Qualität. Für alle industrialisierten Länder zeichnet sich ein neuer Trend, durch Technologie und Weiterentwicklung, ab. Jens Hahn verdeutlicht, dass schon von den Sozialwissenschaftlern des 19. Jahrhunderts der Prozess der Auflösung von traditionell qualifizierten Tätigkeiten nicht zum Stillstand führen wird. Das Bild der traditionellen Berufsstruktur änderte sich im Zuge der rationalisierungsbedingten Arbeitsteilung, wie z.B. beim Schuster, Schneider und Bäcker.
Traditionelles Handwerk wird durch industrielle Herstellung abgelöst – jetzt folgt die Digitalisierung
Die Herstellung von Gütern, die den Kern der alten Handwerksberufe ausmachte, wird mittlerweile industriell ausgeführt. Der Wandel ist besonders in den traditionellen Büroberufen, wie z.B. der des einfachen Buchhalters nachzuvollziehen. Diese Berufe fallen der elektronischen Datenverarbeitung zum Opfer. Die Digitalisierung berührt alle Bereiche in den vielfältigen Branchen. Der Rationalisierungseffekt ist so bedeutend, dass mit jeder Arbeitsplatzverlegung vom Handwerk in die Industrie sich die Produktivität eines Arbeitsplatzes um das Zwei- bis Dreifache erhöht.
Die Entwertung der alten Handwerkslehre und der schnelle Wandel der Berufsstruktur, der die Beschäftigten häufig zum Berufswechsel zwingt, macht eine Neuordnung des Berufsausbildungswesens erforderlich bzw. – so Jens Hahn – erfordert eine Anpassung an die Bedürfnisse. Nach einer Trainingszeit und einer gewissen Einarbeitung sind in den letzten Jahren immer neue Berufsfelder entstanden. Qualitative Ausbildungen werden ermöglicht. Jens Hahn erläutert, dass typische Berufe in der Vergangenheit, wie der Chemiewerker oder Kunststoffverarbeiter, erst erfunden worden, als es nötig war. Die Digitalisierung lässt Stillstand nicht zu. Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat die Aufgabe, in Abstimmung mit Verbänden, Kammern, Betrieben und Gewerkschaften die Ausbildungsordnungen neu zu fassen. Gegebenenfalls neue Berufe auf den Markt zu bringen. Zuletzt war das 2013 der Fall mit der „Fachkraft für Metalltechnik“ und dem „Stanz – und Umformmechaniker“. Als weitere Beispiele nennt Jens Hahn die Berufsbilder Kfz-Mechatroniker und Kfz-Elektroniker. Hierbei werden weitere Inhalte verändert werden, der Informatikanteil steigt zunächst durch Elektronik, dann durch Echtzeitinformationen aus dem Verkehr. Berufe müssen neu definiert und erkennbar gemacht werden, gibt Jens Hahn zu bedenken.
Fazit: Herausforderung, die Anpassung der Ausbildung in der Weiterbildung der Mitarbeiter – und Ausbilder.
Die Berufe, die eine herkömmliche Prägung wesentlich auf ganz bestimmte Material- und Werkzeugkenntnisse haben, erfordern neue Weiterbildung. Als Folge der technischen Entwicklung hat die Anzahl relativ hochqualifizierter technischer Fachkräfte, wie Ingenieure und Konstrukteure, sprunghaft zugenommen. Einerseits werden sie für die Konstruktion neuer technischer Anlagen benötigt, andererseits fordert die Ausrichtung auf die hochtechnisierte Apparatur der Betriebe von den Betriebsleitern ein großes Maß an technischem Wissen und technischer Erfahrung. Dies wiederholt sich im digitalen Wirtschaftswunder, indem wir uns wie in der Industrialisierung gerade befinden, so der erfahrene Unternehmer Hahn.
Keywords:Berufe, Ausbildung, Hahn, Maschinenbau Hahn, Weiterbildung, Industrie, Zukunft, Mitarbeiter, Rationalisierung, Gewerkschaft, Schweißaufsicht, Ausbildungsordnung, Jens Hahn, Papenburg, Niedersachsen